Komfortabler Dateimanager mit vielen Funktionen

Was stört in Visual Studio 2003?

By Sven on 03.02.2005 - 12:20 in Visual Studio 2003

Obwohl das Visual Studio 2003 nun schon seit 2 Jahren auf dem Markt ist, arbeite ich immer noch mit Visual C++ 6.0. Bisher habe ich mich zweimal an den Umstieg herangewagt, aber jedesmal bin ich reumütig zum VC6 zurückgekehrt. Die Gründe für die Unzufriedenheit liegen nicht im Compiler und im Debugger, denn die sind eine wirkliche Verbesserung. Das Problem ist die IDE selbst, der man anmerkt, dass sich ihre Zielgruppe eher aus .netten Entwicklern zusammensetzt.

Da ich immer wieder verwundert gefragt werde, warum ich immer noch am VC6 hänge, habe ich einmal das aufgelistet, was das effektive Arbeiten im VS2003 enorm behindert:

  • Nach der Bearbeitung eines Dialoges verschwindet das Tool-Fenster nicht wieder automatisch
  • Im VC6 bekam man im Dialogeditor mit <Enter> den Eigenschaftendialog (z.B. für ein Kontrollkästchen) angezeigt und konnte dann den Text ändern. Im VS2003 löscht <Enter> einfach den gesamten Text (auch noch ohne Undo!). Ist mir desöfteren passiert und nervt ungemein!
  • Die Stringtabelle wird nicht sortiert, bei jeder Anzeige muss man dies jedesmal per Hand machen.
  • Beim Einfügen von neuen Strings werden diese ständig hinten angehangen, der VC6 fügt sie an der entsprechenden Stelle ein.
  • Im VC6 wurden in der Stringtabelle alle 16 Einträge eine Linie gezeichnet, das hat die Übersichtlichkeit sehr erhöht.
  • Die Eigenschaften (z.B. für einen Button) sind jetzt alle in einem Eigenschaftenfenster. Im VC6 waren sie logisch gruppiert, daher sucht man im VS2003 jedesmal nach der richtigen Option.
  • In meinen Projekten verwende ich einige Ordner, um die Dateien zu gruppieren. VS2003 sortiert ab Ebene 2 grundsätzlich die Dateien vor die Ordner. So sucht man jedesmal nach einer Datei, weil sie nicht da ist, wo man sie vermutet.
  • Wenn man mehrere Ordner in einem Projekt aufgeklappt hat, dann merkt sich VS2003 den Aufklappstatus (auch nach dem Beenden). Ich bin es gewohnt, dass die Ordner beim nächsten Mal wieder alle geschlossen sind.
  • Mit F4/Umschalt+F4 bewegt man sich nach dem Kompilieren durch die einzelnen Fehler. Im VC6 wird der Cursor automatisch auf die jeweilige Zeile gesetzt, im VS2003 bleibt der Fokus auf der Fehlerliste und man muss nach F4 jedesmal <Enter> drücken, um in das Quellcodefenster zu gelangen.
  • Beim Suchen durch Dateien konnte man sich im VC6 auch mit F4/Umschalt+F4 durch die Ergebnissliste bewegen und die entsprechende Datei wurde mit der Fundstelle geöffnet.
  • Im Dialogeditor werden beim Design nur Tastenkürzel angezeigt, wenn die globale Windows-Option ‚Unterstrichene Buchstaben für Tastaturnavigation ausblenden (mit Alt-Taste einblenden)‘ aktiviert ist. Ich habe diese standardmäßig ausgeschaltet, und damit kann man die Tastenkürzel für die einzelnen Elemente nur durch Raten vergeben.
  • Bei den Projektoptionen ist es nicht möglich, die Optionen für mehrere Projekte gleichzeitig zu ändern. So muss man den Dialog jedesmal öffnen/schließen.
  • Der Build-Befehl gilt immer für das Projekt, was gerade im Solution-Explorer bzw. im Quelltextfenster aktiv ist. Im VC6 wählt man ein Startprojekt aus und die Befehle gelten dafür. Allerdings gibts für VS2003 auch ein entsprechendes AddIn (Fast Solution Build), das funktioniert aber nicht immer zu 100%.
  • Wenn man eine Datei zum Bearbeiten aus der Quellcode-Verwaltung auscheckt, dann braucht man im VC6 im Bestätigungsdialog nur <Enter> drücken. Im VS2003 ist da aber ein mehrzeiliges Kommentarfeld und <Enter> geht dann natürlich dahin. Kann man zwar hart in den Ressourcen ändern, stört aber.
  • Für den VC6 nutze ich WndTabs, das die geöffneten Dateien logisch gruppiert und ständig sichtbar hält. Im VS2003 hat man nur eine Leiste und muss ständig mit der Maus hin- und herscrollen. Dazu wechselt <Strg+Tab> anhand der MDI-Reihenfolge und nicht anhand der in der Tableiste angezeigten Reihenfolge.
  • Das wichtigste: Der Class-Wizard fehlt, alles geht nun umständlich über Eigenschaftenfenster. Die überschriebenen Methoden und Windows-Nachrichtenhandler werden nicht mehr geordnet in die Header-Datei geschrieben, im VC6 gab es jeweils dafür bestimmte Sektionen. Meine Projekte gleichen sich in den Hauptklassen und Dateinamen (z.B. MainFrame.cpp). Mir ist es hier öfters passiert, dass der neue Handler in einem anderen Projekt eingefügt wurde, wenn die Datei- und Klassennamen in mehreren Projekten vorkommen. Dazu wird in der Quelltextdatei „#include „.\MainFrame.h“ eingefügt, obwohl „#include „MainFrame.h“ schon vorkommt.

Leider macht es einen Microsoft immer schwerer, mit dem VC6 weiter zu arbeiten. Mit den LIB-Dateien vom letzten Platform SDK für XP SP2 kann der VC6 nicht mehr umgehen und auch mit den Symboldateien vom SP2 kommt er nicht mehr klar. Mein großer Wunsch ist immer noch, dem VC6 die Fähigkeit verpassen zu können, mit dem neuen PDB-Format des VS2003 umgehen zu können. Dann könnte man einfach den Compiler und Linker austauschen und wäre wieder auf dem neuesten Stand. Aber das wird wohl leider nur ein Wunschtraum bleiben.

In den nächsten Wochen werde ich einmal testen, inwieweit die aktuelle Preview von VS2005 das eine oder andere Problem abstellt oder ob ich auch in Zukunft weiter auf den VC6 zurückgreifen muss.

Es gibt einen Kommentar zu diesem Beitrag

Trackback URL | RSS-Feed für Kommentare

  1. Matthias sagt:

    [QUOTE]… Aber das wird wohl leider nur ein Wunschtraum bleiben….[/QUOTE]

    [QUOTE]The first big win was making Visual Basic.NET not backwards-compatible with VB 6.0. This was literally the first time in living memory that when you bought an upgrade to a Microsoft product, your old data (i.e. the code you had written in VB6) could not be imported perfectly and silently. It was the first time a Microsoft upgrade did not respect the work that users did using the previous version of a product.[/QUOTE]

    http://www.joelonsoftware.com/articles/APIWar.html

Top